Vertrauen
Ewiger,
heiliger,
geheimnisreicher Gott,
ich komme zu dir.
Ich möchte dich hören, dir antworten.
Vertrauen möchte ich dir
und dich lieben,
dich und alle deine Geschöpfe.
Dir in die Hände
lege ich Sorge, Zweifel und Angst.
Ich bringe keinen Glauben
und habe keinen Frieden.
Nimm mich auf!
Sei bei mir,
damit ich bei dir bin, Tag um Tag.
Führe mich,
damit ich dich finde und deine Barmherzigkeit.
Dir will ich gehören,
dir will ich danken,
dich will ich rühmen.
Herr, mein Gott.
Amen.
Jörg Zink
Schöpfung
Die Morgenröte kleidet sich in ihr Lichtgewand.
Sie will Ehre erweisen dem Schöpfer der Menschen.
Der hohe Himmel legt die Decke seiner Wolken von sich.
Er beugt sich vor dem Schöpfer der Menschen.
Die Sonne, die Königin unter den Sternen,
breitet ihre Strahlen aus wie goldenes Haar.
Der Wind streichelt die Wipfel der Bäume,
wir hören ihn reden in den Zweigen.
In den Bäumen singen die Vögel
und bringen ihr Lied dar dem Herrn der Erde.
Die Blumen breiten ihre Farben aus und ihren Duft.
Es ist herrlich, sie zu sehen.
So rühmt auch mein Herz dich, mein Vater,
bei jeder Morgenröte aufs Neue. Dich, Gott, meinen Schöpfer!
Amen.
Morgengebet der Indianer Perus aus dem 17. Jahrhundert
Psalm 63
Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.
Ein Lied Davids. Er dichtete es, als er in der Wüste Juda war.
Gott! Du bist mein Gott, dich suche ich!
Ich sehne mich nach dir mit Leib und Seele;
ich dürste nach dir wie ausgedörrtes, wasserloses Land.
Im Heiligtum schaue ich nach dir aus,
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Deine Liebe bedeutet mir mehr als das Leben,
darum will ich dich preisen.
Mein Leben lang will ich dir danken
und dir meine Hände im Gebet entgegenstrecken.
Du machst mich satt und glücklich wie bei einem Festmahl;
mit jubelnden Lippen preise ich dich.
In nächtlichen Stunden, auf meinem Bett,
gehen meine Gedanken zu dir und betend sinne ich über dich nach.
Ja, du hast mir geholfen,
im Schutz deiner Flügel kann ich vor Freude singen.
Ich halte mich ganz eng an dich,
und du stützt mich mit deiner mächtigen Hand.
Jeder ein Christus
Ich danke dir, Herr, dass ich nicht allein bin,
dass ich mein Elend nicht allein trage,
nicht meinen Unglauben und nicht meine innere Leere.
Denn wo ich am Ende bin,
steht das Geheimnis deiner Kirche vor mir.
Wo ich am nötigsten einen Tröster brauche,
stehst du in der Gestalt des Elenden
und verwandelst uns, die wir leiden, in Tröster,
unsere bittenden in schützende Hände.
Wo wir einsam sind, bist du nahe
in vielen Menschen,
und deine Kirche beginnt zu wachsen
wie eine Blume in der Wüste.
Ich danke dir, dass ich nicht allein bin,
sondern das Elend der anderen tragen darf.
Ich danke dir, dass du nahe bist,
so weit das Elend reicht und die Stimme des Trostes.
Du warst ein Mensch unter den Leidenden.
Wandel uns, die wir leiden, in deine Gestalt,
dass wir den Leidenden nahe sind wie du.
Dass wir jeder ein Christus sind dem,
der dich sucht.
Ich danke dir, dass wir alle ein Leib sind.
Ein Stück von dir.
Deine sichtbare Gestalt.
Deine Kirche. Dein Werkzeug.
Deine Hand. Dein Mund.
Wir danken dir, dass wir nicht allein sind.
Amen.
Jörg Zink
Kyrie – Herr, erhöre uns!
Alle Menschen fragen und suchen.
Sie fühlen sich ausgesetzt in ein Leben,
das angesichts von Leid und Tod scheinbar sinnlos ist.
Uns geht es nicht anders.
Herr, erhöre uns!
Wir leben mit der Botschaft vom Leben.
Dieses Geschenk Gottes kann uns Antwort sein.
Der Widersinn des Leidens und Sterbens Jesu Christi
ermöglicht uns Lebenssinn über den Tod hinaus.
Möge dieser Glaube uns lebenslang tragen.
Christus, erhöre uns!
Wir glauben nicht allein.
Gemeinsam sind wir Menschen auf dem Weg.
Umwege, Irrwege, Sackgassen
werden uns nicht erspart bleiben.
Aber wir vertrauen auf die helfende Hand Gottes,
die den Menschen nicht verlässt,
auch nicht im Sterben und im Tod.
So wissen wir uns verpflichtet,
den Sinn des Lebens immer wieder neu zu entdecken
und das Leben selbst immer wieder zu wagen.
Amen.
Werner Schaube (Jugendgebetbuch)